Dienstag, 25. Juni 2013

Fra Bartolo und die neun Krüge Olivenöl

Mit neun Krüglein bestem Olivenöl ausgestattet wandert der sinnenfrohe Klostergärtner Fra Bartolo durch die Toskana. Er besteht viele köstliche Abenteuer und jede Geschichte endet mit einem kulinarischen Genuss.



Dieses Buch von Leonhard Reinirkens besitze ich schon seit vielen Jahren und habe es damals gerne und schmunzelnd gelesen. Leider hatte ich nach jeder Geschichte Hunger und Lust auf die gut beschriebenen Gerichte. Zu jeder Geschichte gibt es im Anhang auch noch das passende Rezept. Jetzt ist endlich eine gute Gelegenheit, es wieder einmal aus dem Bücherschrank zu holen.

Shermins magischer Kessel wird vier Jahre alt und zu diesem Anlass hat sie sich etwas ganz besonderes ausgedacht: Lesehunger! Ein bibliophil-kulinarisches Blogevent.

In der Geschichte "Der gehörnte Jäger und seine Frau", kühlt Fra Bartolo seine, von der Wanderung, schmerzenden Füsse im kalten Fluss und entdeckt dabei eine Korbflasche mit Weißwein. Natürlich bedient er sich reichlich am köstlichen Nass und wird vom Besitzer der Flasche jäh unterbrochen. Der Jäger will ihn zur Strafe erschießen und Fra sieht keine Gelegenheit zur Flucht. Da bedient er sich einer List. Er wirft sich auf die Knie und spricht den Jäger als Heiligen, mit einem großen Geweih auf dem Kopf, an. Der weiß gar nicht, wie ihm geschieht und beklagt seinen fehlenden Jagderfolg. Nur ein dürres Huhn ist ihm heute vor die Flinte gelaufen.

Der Jäger hält Fra für einen Seher und möchte mit seiner Hilfe herausfinden, ob ihn seine Frau mit einem Jüngling betrügt. Durch List und Tücke gelingt es Fra, den Jäger aus dem Haus zu schicken und seine Frau zu überreden dieses köstliche Huhn zuzubereiten und mit ihm zu verzehren. Dafür steuerte er auch eine Tasse von seinem Olivenöl bei.



Pollo alla cacciatore - Hühnchen nach Jägerart

1 Huhn
1 kleine Zwiebel feingehackt
3 Knoblauchzehen, feingehackt
2 Zweige Rosmarin
1/2 Handvoll Thymian
1 Zweig Salbei - alles feingehackt
Saft einer Zitrone
200 ml Olivenöl
schwarzer Pfeffer aus der Mühle

4 Fleischtomaten
1 Handvoll schwarze Oliven
4 Knoblauchzehen
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Salz
Weißwein

Basilikum und Salzzitronen-Zesten zum Dekorieren

Die Zwiebel und die drei Knoblauchzehen schälen und in feine Würfelchen schneiden. Die Salbeiblätter in feine Streifen schneiden, die Thymianzweige und die abgestreiften Rosmarinnadeln fein hacken. Den Saft der Zitrone auspressen und mit dem Olivenöl verrühren. Knoblauch, Zwiebel, Kräuter und Pfeffer damit mischen.

Die Keulen und die Brust des Huhns auslösen. Die restliche Karkasse für einen Hühnerfond verwenden oder für die spätere Zubereitung einfrieren. Die ausgelösten Hühnerteile in der Marinade wenden und in eine Schüssel geben. Den Rest der Marinade darüber gießen. Abgedeckt über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen.

Die Hühnerteile rechtzeitig aus dem Kühlschrank nehmen, damit sie Zimmertemperatur annehmen können. Den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorwärmen.

Die Haut der Tomaten leicht über Kreuz einritzen und kurz in heißes Salzwasser geben, bis sich die Einschnitte lösen. Dann herausheben, etwas auskühlen lassen und die Haut abziehen. Die Tomaten grob würfeln. Die Oliven vom Stein schneiden und die Knoblauchzehen schälen.

Eine beschichtete Pfanne erhitzen und die Marinade etwas von den Fleischteilen abstreifen und auffangen. Die Hühnerteile salzen und auf beiden Seiten anbraten, herausnehmen und auf ein Blech legen. Die Tomatenwürfel, Knoblauchzehen und Oliven zwischen den Fleischstücken verteilen und mit Pfeffer würzen.

Die Marinade in die Pfanne geben und kurz anrösten. Mit einem guten Schuß Weißwein ablöschen und alles über das Gemüse auf dem Blech geben.

Für ca. 30 Minuten in den Ofen geben und dann ein Holzstäbchen in die Brust stecken. Wenn klarer Fleischsaft austritt, ist das Fleisch fertig. Auf einer Platte anrichten und mit Basilikum und Salzzitronen-Zesten garnieren.



Wer sich bei noch mehr kulinarischen Geschichten inspirieren lassen will, kann sich hier verführen lassen:



Mein Beitrag zu Shermins Event und Herzlichen Glückwunsch zum Blog-Geburtstag.

15 Kommentare:

  1. Das Buch besitze ich auch und hatte auch immer Hunger beim Lesen ;-). Ich glaub ich muss das Buch nochmal hervorholen....
    Und Dein "Jäger-Huhn" sieht so richtig lecker aus!

    LG Amika

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    1. Freut mich, daß Du mich verstehst und es nachempfinden kannst.

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  2. Huhn geht bei mir immer, gerne auch mit solch schönen Geschichten gewürzt.

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  3. Ja genau, das jetzt im Schatten eines alten Baumes mitten in der Toskana... Danke, jetzt hab ich wieder ein Sehnsuchtsbild im Kopf.

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    1. Das Buch wäre sicherlich genau Dein Geschmack und Du könntest Dich in wundervolle Sehnsüchte versetzten.

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  4. Hach, was für ein lecker aussehendes Hühnchen. Wirklich der perfekte rezepttechnische Schlusspunkt für ein lesehungriges Event. :) Schön, dass du es wirklich noch geschafft hast, dabei zu sein!

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    1. Ich habe mich auch gefreut, daß es mir noch gelungen ist, Dein schönes Event zu unterstützen.

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  5. Die schönsten Olivenölgeschichten, die es gibt! Bei der Lektüre habe ich schon so manche Flasche Öl geleert. :))

    Und den Fra Bartolo hatte ich sogar auch schon im Blog. Ich kann jedem nur raten, mal auf die Suche nach Audioaufzeichnungen von Leonard Reinierkens zu gehen. Der Autor war nämlich ein brillianter Vorleser mit einer sehr markanten Stimme. Ich habe sie immer im Ohr, wenn ich die Geschichten lese.

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    1. Genau Nata,
      die Geschichten kamen imme samstags auf SWR 3.

      LG Neri

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    2. @nata
      Das habe ich noch gar nicht gesehen. Sehr schöner Beitrag von Dir über das Buch.

      @Neri
      Da seid Ihr mir voraus, ich konnte das leider noch nie hören.

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  6. Wow, das hört sich spannend an. Schade, dass das Buch nicht mehr zu haben ist

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    1. Einfach mal die Augen offen halten, bei ebay oder amazon taucht es bestimmt mal antiquarisch auf.

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  7. Im Urlaub hatte ich immer entweder keine Zeit oder kein Netz zum Nachlesen; jetzt aber: so ein schöner Beitrag! Mir hat er Appetit gemacht - aufs Nachkochen und aufs Lesen! Die Geschichten von Fra Bartolo kenne ich übrigens gar nicht. Wäre ja mal 'ne Gelegenheit, unseren netten Antiquar hier vor Ort mal wieder aufzusuchen... :)

    Liebe Grüße!

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    1. Mit dem www ging es mir die letzten zwei Wochen genauso. Es freut mich sehr, daß ich sogar Dir noch ein neues kulinarisches Lesebuch vorstellen konnte.

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