Mittwoch, 10. Dezember 2014

Genussreise an den weihnachtlichen Tegernsee

Auf Einladung von Tegernsee Tal Tourismus durfte ich ein paar Tage am schönen Tegernsee verbringen. Die Anreise mit der BOB, der Bayerischen Oberlandbahn, ging ganz unkompliziert und in einer Stunde war ich schon in Gmund. So richtig angekommen bin ich dann im bezaubernden Landhaus Christl am See in Bad Wiessee und habe mich von der ersten Sekunde an sehr wohl gefühlt.

Besonders die vor-weihnachtliche Stimmung hat mir sehr gut gefallen und wer sich auch nach gemütlicher Ruhe und dieser Stimmung sehnt, dem kann ich eine Reise zum Adventszauber am Tegernsee sehr empfehlen. Ein besonderes Highlight sind die Besuche auf den Weihnachtsmärkten mit dem Pendelschiff kommt man unkompliziert von einem Markt zum anderen.




Nach dem gemeinsamen Kennenlernen der Gastgeber und unserer bunt gemischten Blogger-Gruppe ging es gleich weiter nach Rottach-Egern. Dort wartete der Kutscher Georg Eberhardt mit seinen beiden "Mädels" Anja und Penelope auf uns. Wir waren ganz schön aufgeregt, als wir in die Kutsche kletterten und schön warm in die Decken wickelten. Leider konnten wir die Kutsche nicht als Schlitten erleben. Wenn Schnee liegt, dann wird mit einem Handgriff umgeschaltet. Es soll ein tolles Fahrgefühl sein, durch den Schnee zu schweben. Wir haben uns die gute Laune nicht verderben lassen und genossen die schöne Fahrt um den Tegernsee zu unserem nächsten Ziel.




Die Anfahrt zur Naturkäserei Tegernseer Land war sehr stimmungsvoll. Es ging durch den dunklen Wald und die Pferde trabten zuverlässig dahin. Plötzlich war ein Licht zu sehen und wir durften uns auf einen heißen Glühwein und feinen Käse freuen.

Für die Naturkäserei liefern Bauern aus der Region Milch von Kühen, die im Sommer auf der Weide stehen und im Winter Heu gefüttert bekommen. Es wird keine Silage zugefüttert. Das schmeckt man nicht nur beim Käse, sondern auch beim Heumilch-Joghurt und beim Heumilch-Topfen. Über die Homepage können verschiedene Käsesorten auch bestellt werden. Für Joghurt, Topfen und weitere Köstlichkeiten aus der Region lohnt der Besuch des Ladens.

Wir hatten das große Glück, dass wir beim Raclette-Abend dabei sein durften. Leider wird dieser nur selten veranstaltet. Die Termine findet man im Internet.




Ein großes Lagerfeuer brannte und in warme Decken gewickelt war die kühle Nacht gut auszuhalten. Im Laden war ein Beilagen-Buffet aufgebaut, aber ich entschied mich nur Kartoffeln und Brot zum Käse zu nehmen, so wie ich es aus der Schweiz kannte. Die großen Laibe Raclettekäse waren in richtige Raclettegrills eingepannt und schmolzen zu einer köstlichen Creme. Müde, satt und glücklich kehrten wir in unsere Unterkünfte zurück.




Den nächsten Tag starteten wir bei den Abwinkler Gastgeberinnen. In diesem Verbund haben sich die Familien von vier alten Bauernhöfen zusammen getan, um sich gegenseitig bei der Vermietung von Ferienwohnungen zu unterstützen. Die Herzlichkeit dieser Gemeinschaft durften wir beim Frühstück im schönen Schustermannhof erleben. Selbstverständlich waren der Käse und der Joghurt von der Naturkäserei und so geht das regionale Konzept perfekt auf. Selbstverständlich waren die Marmeladen genauso selbstgemacht, wie auch im Landhaus Christl.




Gut gestärkt besuchten wir Martina Gistl in ihrer Handdruckerei in Gmund. In einem charmanten alten Bauernhaus befindet sich ihre Werkstatt und der Laden. Jedes Stück wird von Hand mit feinen, alten Mustern bedruckt. Das ermöglicht auch individuelle Anfertigungen in der gewünschten Größe. Sie arbeitet mit unterschiedlichen Manufakturen zusammen und kann deshalb auch Papierwaren, spezielle Filze und Handtaschen anbieten. Besonders gut gefallen haben mir auch die Geschirrtücher, die ich gerne anstatt von Geschenkpapier verwende. Auch kulinarische Geschenke habe ich entdeckt: Eier von glücklichen, freilaufenden Hühnern und Eierlikör und Nudeln daraus.




Ebenfalls in Gmund begrüßte uns das sympathische Ehepaar Liedschreiber in ihrer Destillerie. Andreas Liedschreiber führte uns durch sein Reich, erklärte uns den Brennvorgang und führte uns durch das Schnapslager mit beeindruckenden Steinzeug-Gefäßen. Von der Theorie ging es natürlich in die Praxis und wir durften in dem neu gestalteten Probierraum Platz nehmen. Damit wir eine gute Grundlage für die Schnapsprobe haben, gab es zuerst ein Wildgulasch mit Semmelknödel und Blaukraut. Dann probierten wir uns durch das Schnaps- und Likörsortiment. Zu den Besonderheiten zählten für mich der Quittenbrand aus dem Maulbeerfass, der Brombeer mit feinen Schokonoten, der Sauerkirsch mit dem Mandelaroma des Steins und der Heumilchlikör, eine Spezialität von Anna-Maria Liedschreiber. Und, ihr ahnt es schon - die Heumilch ist natürlich aus der Naturkäserei.




Gmund bietet mit der Papierwelt ein weiteres Highlight. In der Büttenpapierfabrik werden sehr hochwertige Papiere hergestellt. Die Kuverts bei der Oscar-Verleihung stammen von dort und können in der Ausstellung auch bewundert werden. Besonders gut gefallen haben mir auch ganz filigran ausgeschnittene Weihnachtskarten und die edlen Notizblöcke.




Nach einer kleinen Verschnaufpause im Hotel waren wir wieder fit, für den Cocktailkurs im Seehotel Luitpold in Tegernsee. In der attraktiven Bar erwartete uns die Barchefin Anja und erklärte uns sehr kompetent die unterschiedlichen Spirituosen und Barwerkzeuge. Dann durften wir selbst einen Cocktail mixen. Ich entschied mich für einen Caipirinha und unter Anjas fachkundigen Augen hat das perfekt geklappt und ich habe mich für das Barmix-Zertifikat qualifiziert. Dieser Kurs kann für kleine Gruppen gebucht werden.




Im Restaurant war schon ein schöner Tisch für uns gedeckt und wir durften uns über das Menü freuen, das mit warmen Ziegenkäse auf Rucolasalat und frischer Feige mit Pfeffer-Kräuter-Honig gratiniert startete. Im Hauptgang gab es ein perfekt gebratenes Argentinisches Rumpsteak mit Kartoffel-Gemüse-Gröst'l und zum süßen Finale einen üppigen Mohr im Hemd mit Vanilleeis. Das war der perfekte Abschluss eines tollen Tags mit vielen neuen Eindrücken.




Jetzt waren wir schon zwei Tage am Tegernsee unterwegs und haben so viel erlebt und ganz besondere Menschen kennengelernt, die uns gezeigt haben, wie verbunden sie ihrer Heimat sind. Genau in diesem Stil sollte es heute weiter gehen. Den Auftakt zu einem Tag voller kulinarischer Highlights machte das Café Sissi in Rottach-Egern. Der lange Holztisch bog sich fast vor lauter Leckereien. Es gab ein Brett mit Wurst, Käse, Aufstrichen und kleinen Kuchen, dazu Brotkörbe, selbstgemachte Marmeladen, Müsli, Obstsalat, Heumilch-Joghurt und frisch gepressten Orangensaft. Selbstredend waren Käse und Milchprodukte wieder von der Naturkäserei. Beim gesamten Angebot achtet man sehr auf regionale Produkte und zur Krönung kam eine große Pfanne mit einem sensationellen Rührei und wirklich knusprigem Speck. Dafür alleine lohnt es sich schon zum Frühstück aufzustehen.


Foto mit freundlicher Genehmigung von Caro vom Reiseblog Shave the whales. Schaut mal bei ihr vorbei.

Das nächste kulinarische Highlight fackelte Walter Leufen in der Genusswerkstatt des Seehotels Überfahrt in Rottach-Egern ab. Wir besuchten bei ihm einen fantastischen Kochkurs, über den ich im nächsten Blog-Post gesondert berichten werde. (Link zum Bericht)




Wie gut, dass unser nächster Programmpunkt dazu geeignet war, ein paar der Kalorien wieder abzutrainieren. Zu Fuß ging es durch das weihnachtlich geschmückte Rottach-Egern zum Weihnachtsmarkt am See. Die kleinen Holzbuden waren so hübsch mit Lichterketten geschmückt und schmiegten sich aneinander. Das mussten sie auch, weil es der Wettergott nicht gut mit uns gemeint hat. Es war kalt und eine nasse Schnee-Regen-Mischung tropfte auf uns herab. Unsere tolle Reisegruppe war aber entschlossen sich die gute Laune nicht verderben zu lassen um den Adventszauber zu erleben. Mit dem Pendelschiff fuhren wir weiter zum weihnachtlichen Schlossmarkt in Tegernsee und probierten zum Aufwärmen den Tegernsee Punsch von Liedschreiber. Vor dem Abendessen hat uns eine Pause im Hotel zum Trocknen und Aufwärmen sehr gut getan. In diesen kleinen Ruhephasen habe ich die heimelige Atmosphäre im Landhaus Christl besonders genossen.




Ein bisserl Wehmut kam schon auf, vor unserem letzten gemeinsamen Abendessen. Doch die war gleich weggewischt, als wir die gemütlichen Gasträume des Gasthaus "Beim Zotzn" in Rottach-Egern betraten. Geduldig hat der Chef Josef Bogner unsere ganzen Sonderwünsche, welcher Knödel mit was kombiniert wird, aufgenommen. Damit wir nicht hungrig bleiben, kamen gleich Griebenschmalz und Obatzda auf den Tisch. Im Nachhinein stand dann fest, dass das der beste Obatzde der Reise war. Schließlich haben wir intensiv getestet. Aber auch der Schweinebraten und die Kartoffelknödel waren ausgezeichnet. Besonders gefreut hat mich, dass der Kartoffelknödel mit Kartoffelmehl gebunden wird und somit glutenfrei ist. Bereits in der Karte steht der Hinweis auf die Natur-Jus des Schweinebratens, der damit ebenfalls von Gluten-Allergikern bedenkenfrei genossen werden kann. Und ganz zum Schluss hat der Wirt noch eine kleine Sensation verraten: er macht einen glutenfreien Kaiserschmarrn aus Maismehl auf Vor-Bestellung. Meine Empfehlung: bitte bei der Reservierung gleich angeben, wenn man das möchte. Die Reservierung wird dringend empfohlen, da der Gasthof nicht sehr viele Plätze hat und sehr beliebt ist. Herr bushcook und ich werden das natürlich auch noch selbst testen.




Abschiedstag mit Wehmut, dem konnten wir natürlich nur wieder mit Speis und Trank begegnen. Unsere letzte gemeinsame Station war das berühmte Herzogliche Bräustüberl in Tegernsee. Ich war schon seit Jahren nicht mehr dort. Mittlerweile hat sich einiges verändert und neben einer größeren Getränkeauswahl gibt es auch eine erweiterte Speisekarte. Trotzdem hat sich unsere Gruppe für die bayerischen Klassiker, Obatzda mit Brez'n, Weißwürste mit Brez'n und Apfelkiachal mit Vanilleeis entschieden.





Ich glaube, der Tegernsee war auch ein bisserl traurig, dass wir heimgefahren sind. Trotz seiner grau-blauen Stimmung zeigte er seine Schönheit und lädt ein zu weiteren Besuchen. Das habe ich mir auch fest vorgenommen, weil es ganz viel zu entdecken gibt und die Region gar nicht so Schicki-Micki ist, wie ihr Ruf. Überall sind wir sehr herzlich empfangen worden und die besuchten Restaurants, Hotels und Manufakturen präsentierten sich mit viel Leidenschaft und Kompetenz. Die regionale Stärke ist den Menschen bewusst und sie nutzen sie sehr intensiv. Als Beispiel hierfür soll die Naturkäserei stehen, die mit Milch von den Höfen beliefert wird und deren Produkte auf so vielen Frühstückstischen stehen.

Ganz besonders bedanken möchte ich mich für die sehr freundschaftliche Betreuung von Bettina, Sandra, Leonie und Stefanie. Alles war perfekt organisiert und es blieb immer Raum für kleine Sonderwünsche.

Ganz herzlichen Dank auch an meine tollen Blogger-Kollegen, die mir die Welt jenseits der Food-Blogs gezeigt haben und die meine Begeisterung fürs Kochen und Essen geduldig ertragen haben. Ich freue mich ganz besonders auf Eure Berichte und bitte auch meine Leser dort vorbeizuschauen, da der Blickwinkel auf diese Reise ganz anders sein wird.

Ich verlinke die Berichte, sobald sie erschienen sind.

Caro von Shave the whales

Daniel von fernwehblog

Katja von Wellness-Bummler

Vreni von neverever

8 Kommentare:

  1. Oh njomnjomnjom, da wär ich jetzt gern kurz wieder da...

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  2. Oh wie schön! Ich liebe die Region um den Tegernsee und war früher oft da, weil ich Verwandte dort habe. Die ganzen kleinen Manufakturen und kleinen Produzenten, die regionalen Spezialitäten, herrlich! Schöner Bericht!

    Liebe Grüße,
    Denise

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    1. Das freut mich, liebe Denise, dass Dir der Bericht so gut gefällt. Wenn Du noch weitere kulinarische Tipps für die Region hat, bin ich sehr gespannt darauf.

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  3. Oh wow, liebe Dorothee, da scheinst du ja wieder eine richtig tolle Zeit gehabt zu haben, wie schön! :-) Das klingt nach einem klasse Programm, das mir wahrscheinlich auch gut gefallen hätte. Von der Naturkäserei habe ich jetzt schon öfters gehört, vielleicht schaffe ich es bald mal, selbst endlich hinzufahren. :-)
    Eine schöne Weihnachtszeit und liebe Grüße,
    Ramona

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    1. Liebe Ramona,
      ich habe mir eine kleine Auszeit genommen :-).
      Die Naturkäserei kann ich Dir sehr empfehlen. Die Produkte sind einfach nur wunderbar. In München gibt es ein paar Verkaufsstellen, aber leider nicht für den tollen Quark.
      Danke für Deine lieben Grüße - ich wünsche Dir noch einen tollen Start ins Neue Jahr.

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  4. Mein Gott, ich als geborene Bayerin hätte das eigentlich alles kennen können, aber ich kenne es tatsächlich nur durch Erzählung meiner Tante, wie schön der Tegernsee und die Gegend drum herum ist. Ich seh schon, ich muss meine Bildunslücken schließen und auch dahin (und nein, dass ich seit 26 Jahren quasi Hesse bin, gilt mir nicht als Entschuldigung : )
    Danke für den schönen Bericht, der hat echt Lust auf diese wunderschöne Gegend gemacht.

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    1. Diesem Entschluss, den Tegernsee zu besuchen, kann ich nur beipflichten. Es ist wirklich eine wunderschöne Region und zu jeder Jahreszeit besuchenswert. Ich war in der letzten Zeit öfters dort und es es hat mir immer sehr gut gefallen. Ich hoffe, dass es in der Zwischenzeit schon geklappt hat, mit einem Besuch.

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1. Ich freue mich darüber.
2. Ich versuche ihn in den nächsten Tagen zu beantworten.
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4. Ich mache sonst nichts. Die Kommentare stehen einfach so unter dem Blog-Beitrag.
5. Wenn Du das nicht willst, nimm' einfach die Finger von der Tastatur.
6. Ich verkaufe keine Daten, ich mache keine Auswertungen damit und ich lösche nichts. Ich lebe ein ganz normales Leben und habe Freude am Kochen und am Teilen meiner Erfahrungen. Für alles andere habe ich keine Zeit, keine Nerven und keine Erfahrung.