Donnerstag, 1. Oktober 2015

Eine Reise in das köstlichste Eck Kärntens

Kärnten ist das südlichste Bundesland Österreichs und bietet aufgrund seiner abwechslungsreichen Landschaft viele Attraktionen für Urlauber. Die Berge verführen im Winter zum Skifahren und in den anderen Jahreszeiten zum Wandern oder Radfahren. Besonders im Sommer ist Kärnten mit seinen vielen und wunderschönen Gebirgsseen ein attraktives Ziel. Das durfte ich vor drei Jahren bereits bei einer kleinen Reise an den Ossiachersee entdecken. Damals haben wir auch die ersten kulinarischen Erkundungen gemacht. Was hat Kärnten dem kulinarisch interessierten Urlauber zu bieten? Wie sieht eine Genussreise nach Kärnten aus? Auf diese Fragen habe ich vor ein paar Wochen viele inspirierende Antworten bekommen. Auf Einladung von Kärnten Tourismus durfte ich eine Reise in das köstlichste Eck Kärntens unternehmen.

Dieses köstlichste Eck liegt im Südwesten und umfasst mit dem Gailtal und dem Ort Kötschach-Mauthen eine kleine Region, die aus kulinarischer Sicht eine ganz große ist. Die hohe Qualität des Angebots und die Leidenschaft der Menschen, die dies ermöglichen, haben dazu geführt, dass es dort die erste Slowfood-Travel-Destination geben wird. Wer die Organisation slowfood kennt, der weiß um die hohen Qualitätsanforderungen, die dort gestellt werden. An Österreich schätze ich sehr die ländlichen Strukturen, die es ermöglichen, dass Bauern und Manufakturen mit viel Sorgfalt erstklassige Produkte herstellen können. Das durfte ich auf einigen Reisen durch Österreich schon erleben. Trotzdem hat es mich sehr überrascht und begeistert, was das köstlichste Eck Kärntens auf kleinstem Raum zu bieten hat.




Nach einer vierstündigen Zugfahrt, die unkompliziert und angenehm verlaufen ist, kam ich im Landhaus von Sissy Sonnleitner an. Sie ist eine Haubenköchin, die immer schon sehr bewusst mit den Produkten aus ihrer Region umgegangen ist. Ihr Credo ist Genuss ohne Reue, deshalb setzt sie sich, zusammen mit ihrer Tochter Stefanie, für vegane Ernährung ein. Neben Gerichten aus der Alpe-Adria-Küche, die auch Einflüsse der Nachbarländer Slowenien und Italien aufnimmt, sind auf ihrer Speisekarte auch vegane Gerichte zu finden. Mit großem Engagement gibt sie ihr Wissen in Kochkursen weiter. Dafür steht im Haus die Genusswerkstatt, mit einer gut ausgestatteten Küche und einem einladenden Esstisch, zur Verfügung. Diese herzliche Gastfreundschaft spürt man im ganzen Haus, das mit alten Möbeln sehr individuell eingerichtet ist und viel Charme hat.
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Nur ein paar Schritte vom Landhaus Sonnleitner entfernt wird Bier gebraut. Die Braumanufaktur Loncium wurde 2007 von Alois Planner und Klaus Feistritzer gegründet und der Erfolg gibt ihnen recht. Zu ihrer Palette handwerklich gebrauter Biere gehören nicht nur Craft Biere, wie IPA, sondern auch die Klassiker, wie Helles, Weißbier oder Bockbier. Die kleine Privatbrauerei wächst stetig, hat sich aber ihr Qualitätsbewusstsein und ihre Individualität bewahrt. Die alten Gebäude wurden restauriert und modern eingerichtet. Die gelungene Symbiose aus Tradition und Moderne sind in der Brauerei und im angrenzenden Bierhotel mit Restaurant besonders gut zu sehen. Dort finden Führungen, Brauseminare und spezielle Bier-Degustationen mit passendem Menü statt.




Auf unserer Fahrt zu einem ganz besonderen Bauernhof hatten wir genug Zeit, um auf den kleinen Straßen zu fahren und bei einem Gemüsebauern zu halten. Mitten auf dem Feld gibt es einen kleinen Verkaufsstand mit saisonalem Obst und Gemüse aus eigenem Anbau. Auch außerhalb der Geschäftszeiten kann man jederzeit frisch einkaufen. Dazu erntet man selbst und wirft das Geld in einen kleinen Kasten, genauso, wie es hier bei uns viele Blumenfelder gibt. Das wäre mir oft lieber, als die Felder mit verwelkten Blumen, die keine Abnehmer gefunden haben.




Mitten im Gailtal liegt der Gailtalbauer, ein moderner Schau- und Erlebnis-Bauernhof. Dort werden hauptsächlich Schweine und Kühe in einer sehr modernen Anlage gehalten. Die Kühe finden den Weg zum Melkroboter von alleine und die Milch wird in der Schaukäserei verarbeitet. Aus den Schweinen wird der berühmte Gailtaler Speck. Alle dort produzierten Köstlichkeiten können im Hofladen gekauft oder gleich im Restaurant verkostet werden. Auf dem großen Gelände kann man durch einen liebevoll angelegten Kräuter- und Gemüsegarten laufen oder Ziegen, Esel und Ponys im Streichelzoo besuchen. Über dem Restaurant befindet sich eine Puppenausstellung mit typischen Motiven aus der Region. Besonders für Kinder ist der Gailtalbauer eine tolle und lehrreiche Attraktion.
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Zum Mittagessen ging es in den Gasthof Grünwald in St. Daniel. Die Schwestern Ingeborg und Gudrun Daberer führen den Familienbetrieb bereits in der fünften Generation und sind bekannt für ihr Nudl-Kudl-Mudl. An diesen Tagen gibt es unzählige Varianten der Kärntner Nudel, die traditionell mit Kartoffeln, Topfen und Minze gefüllt wird. Besonders wichtig ist der gekrendelte Rand, damit die Nudel beim Kochen nicht aufgeht. In dem sehr gepflegten Gasthof werden alle Nudeln noch von Hand gemacht und das schmeckt man. Diese Nudeln sind ein schönes Beispiel, dass traditionelle Rezepte immer noch aktuell sind und für eine genussvolle Mahlzeit stehen.
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Im köstlichsten Eck Kärntens sind die Wege so kurz, dass es Sinn macht, für den Espresso nach dem Essen in die Kaffeerösterei San Giusto zu fahren. Mit seiner großen Leidenschaft für guten Kaffee betreibt Helmut Thurner in Kötschach-Mauthen ein kleines Kaffee mit angeschlossener Rösterei. Bereits vor der Türe macht der feine Geruch Lust auf eine gute Tasse Kaffee oder Espresso. Dafür braucht es verschiedene Faktoren, die richtigen Bohnen, das handwerkliche Röstverfahren und die regelmäßige Wartung der Maschinen. Auf alle diese Faktoren wird geachtet und das schmeckt man bei diesem exzellenten Espresso.
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Gut gestärkt ging es zu Herwig Ertl, der mit seiner Edelgreißlerei als köstlichster Punkt im köstlichsten Eck Kärntens gesehen werden kann. In Kötschach-Mauthen steht sein Feinkost-Geschäft, in dem er regionale Delikatessen von Produzenten zusammengetragen hat, die "bio" sind. Darunter versteht er nicht, dass sie biologisch erzeugt wurden, sondern von einem Produzenten stammen, für den sein Motto "bin in Ordnung" gilt. Somit gibt er die Verantwortung für Produkte dort hin, wo sie hingehört, zum Produzenten. Ein Produzent, der vom Verbraucher nicht akzeptiert wird, kann sein Produkt nicht mit Siegeln retten. Herwig Ertl gilt als Visionär, der sich mit ganzer Kraft für Genuss und die Region einsetzt. In seinem Laden bietet er eine beeindruckende Degustation an, bei der er Käse, Schinken, Öle, Essige, Chutneys, Senf, eingelegtes Obst und Gemüse zu köstlichen Gerichten kombiniert und mit Wein begleitet.
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Den nächsten Tag verbrachte ich im Lesachtal, wo das Brotbacken noch eine selbstverständliche Aufgabe in den Haushalten ist. In dem kleinen Wahlfahrtsort Maria Luggau lebt Brigitte Lugger, die als Lehrerin in den Ort kam und dort ihren künftigen Ehemann traf. Sie erkannte die Bedeutung der alten Mühlen und setzte sich für ihren Erhalt ein. Heute führt sie sachkundig und mit viel Charme Besucher durch das Kloster mit dem Klostergarten. Ihre Enkelin bringt die Gäste dann hinauf zu den Mühlen, wo ihr Ehemann schon wartet und das Mahlen von Getreide zeigt.
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Im Lesachtal werden die Tiere noch artgerecht gehalten. Das ist eine sehr gute Ausgangssituation für den Metzger Salcher, der selbst schlachtet und dem Fleisch genug Zeit gibt, um zu reifen. So entsteht der Lesachtaler Speck, für den die Schweine nach bestimmten Kriterien gefüttert werden müssen. In dem kleinen Laden in St. Lorenzen können die Köstlichkeiten gekauft werden.




Viele Menschen im Lesachtal versorgen sich noch selbst. Sie bauen Getreide, Obst und Gemüse an, sie halten Tiere und sie fischen. Das kulinarische Angebot der Bauernhöfe kann man am besten bei einem Hoffest kennenlernen. Diese Hoffeste, wie hier auf dem Peintnerhof in Niedergail, finden das ganze Jahr über statt. Zu Essen gibt es immer "Morende". Dies bedeutet ganz einfach, dass das angeboten wird, was auf dem Hof verfügbar ist. Auf dem Peintnerhof gab es neben Kaffee und Kuchen auch eine Ur-Forelle, die auf dem alten Holz-Ofen gebraten wurde.




Übernachtet habe ich in dem kleinen Berghotel in Liesing von Familie Egartner. Dort wohnt man sehr behaglich und ruhig in gemütlich eingerichteten Zimmer. Die Eheleute Egartner sind gelernte Köche und verwöhnen gerne die Gäste. Sandra Egartner ist Kräuter-Expertin und stellt aus Kräutern und Wildpflanzen Essige, Öle, Marmeladen, Salze, Liköre und vieles mehr her. Ihr Wissen gibt sie gerne in Kursen weiter.




Am nächsten Tag ging die Reise weiter nach Hermagor, in das wunderschöne Biedermeier Schlössl Lerchenhof. Auch hier wird Regionalität und Qualität ganz groß geschrieben und noch mit Geduld ergänzt. Hier dürfen die Schweine mit Zeit aufwachsen und werden später geschlachtet, als anderswo. Der Speck bekommt Zeit um zu pökeln und zu reifen. Die Wege vom Produkt auf den Teller sind so kurz, dass in der Speisekarte bei jedem Gericht Kilometer-Angaben gemacht werden. Sehr oft kann 0 Kilometer angegeben werden. Das Familienunternehmen wird seit 1880 von der Familie Steinwender sehr liebevoll geführt. Aktuell kümmern sich drei Generationen der Steinwenders um die Gäste.
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Letzte Station meiner Genuss-Reise sollte Klagenfurt sein. Am schönen Wörthersee, umgeben von einem großen Park, liegt das Seepark Hotel. Der moderne Bau ist architektonisch interessant gestaltet und sehr großzügig. Die Zimmer sind puristisch gehalten, wirken aber aufgrund der vielen Holzelemente nicht kühl. Auf dem großzügigen Balkon konnte ich den Blick in den Park und die letzten Sonnenstrahlen genießen.




In Bad Saag, direkt am Wörthersee, liegt das See Restaurant Saag von Haubenkoch Hubert Wallner. Es ist als einziges Restaurant Kärntens mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Für mich sind Lage und Atmosphäre des Restaurants sehr stimmig mit der Karte. Das Restaurant ist so nah am See, dass es über über einen eigenen Bootsanlegesteg verfügt und auch noch ein Seebad angeschlossen ist. Auf die Teller kommt hauptsächlich, wie könnte es anders sein, Süßwasserfisch. Auch bei den anderen Produkten achtet Hubert Wallner sehr auf die Regionalität und präsentiert eine moderne österreichische Küche mit internationalen Akzenten.
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Viele Informationen und Termine zum kulinarischen Kärnten sind hier zu finden.
Wer eine Genussreise nach Kärnten plant, dem hilft vielleicht meine Karte, auf der sämtliche Stationen eingetragen sind. Die Links zu dieser Karte und weiteren Karten anderer Genussregionen sind hier zu finden.

2 Kommentare:

  1. Wow, tolle Fotos! Ja, die Österreicher haben es echt drauf mit dem Kochen und Genießen!

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    1. Danke für das Kompliment. Ich teile Deine Meinung, dass Österreich ein sehr lohnenswertes Reiseziel für Genuss ist.

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