Freitag, 16. März 2018

Rezension: Miso: Rezepte - Kultur - Menschen von Claudia Zaltenbach

Die Entwicklung im Kochbuch-Markt beobachte ich nun schon länger mit Staunen und bin mir nicht sicher, ob es das alles braucht, was da hochpoppt. Scheinbar ist auch ein Trend an mir vorüber gegangen, dass jeder Foodblogger unbedingt ein Kochbuch veröffentlichen muss. Das führt zu Hyperventilation im Netzwerk des Autors, sobald irgendwo nur ein Coverfoto auftaucht. Mich verschreckt das, weil ich gar nicht so schnell "Super-Duper-Mega-Toll" schreien kann. Ich schaue mir Kochbücher gerne an, aber auch intensiv an und habe einen gewissen Aufwand damit.

Und warum kommt hier die Rezension des Kochbuchs einer Blogger-Kollegin? Und warum braucht es dafür das Gejammere in der Vorrede? Weil mir leider nichts besseres eingefallen ist, um aufzuzeigen, dass ich dieses Kochbuch gerne vorstelle, weil es gut ist und weil es wert ist beachtet zu werden und es nicht meine Intension ist, zum Jubelperser zu mutieren.

Heute stelle ich "Miso: Rezepte - Kultur - Menschen" von Claudia Zaltenbach vor und das mache ich aus Überzeugung.


Ich kenne Claudia seit einigen Jahren. Sie hat den Weg aus ihrer badischen Heimat über Berlin und New York dann doch nach München geschafft und sich gut eingelebt. Ihre Leidenschaft gehört dem Kochen, Genießen und Reisen, ihre Liebe gehört Asien. Diese Liebe lebt sie nicht nur auf ihren kulinarischen Reisen und ihrem mehrfach ausgezeichneten Foodblog "Dinner um Acht" aus. Sie gipfelt nun in ihrem ersten Kochbuch ""Miso: Rezepte - Kultur - Menschen"", wo sie ihre Vorlieben und Talente zusammenbringt.

Beim Gourmand World Cookbook Award 2018 wurde ihr Buch als Deutschland-Gewinner in der Kategorie "Japan" ausgezeichnet. Und das ist ein schöner Beweis, dass auch Autodidakten Kochbücher mit Qualität und Relevanz schreiben können. Denn, beruflich beschäftigt sich Claudia mit ganz anderen Themen und hat in ihrem Hobby den perfekten Ausgleich gefunden.

So schlicht der Titel "Miso" ist, so zutreffend ist er auch. Es geht um Miso und nur um Miso und mit diesem Buch hat man sozusagen das Thema komplett abgedeckt. Zwischen die Rezepte sind immer wieder warenkundliche Themen, Reiseberichte und Interviews mit den Gastköchen eingeschoben. Zum Auftakt wird das Produkt Miso in seinen unterschiedlichen Ausprägungen vorgestellt. Und schon geht es mit den schnellen Ideen mit Miso los.

Wie vielfältig Miso eingesetzt werden kann, zeigt die Autorin in den Rezeptkapiteln Suppenküche, Salate, Lust auf Veggie, Land Meer und Fluss, Streetfood und Süßes mit Miso. Dabei setzt sie nicht nur auf Exotik, sondern zeigt auf, dass ganz normale Alltagsrezepte mit Miso noch einen besonderen Dreh bekommen. Mir hat die Bandbreite gefallen, mit der sie zeigt, dass man Mut zum Experimentieren haben und Miso eine Chance geben sollte.

Claudia hat Reisen zu Miso-Produzenten in Südkorea, Japan und im Schwarzwald unternommen. Ihre Reiseberichte machen Lust zum Schmökern und die Fotos lassen uns ganz in diese Welt eintauchen. Alle Fotos in diesem Buch hat sie selbst aufgenommen, auch die Rezeptbilder.

Wie kommt man zu Miso? Entweder kauft man die fertige Paste oder man macht sie selber. Für beides hat die Autorin eine Anleitung bereit. Besondere Zutaten und Grundrezepte finden sich im Anhang. Das alphabetische Register listet die Rezepttitel und einzelne Komponenten der Gerichte auf.

Für den praktischen Test habe ich drei sehr unterschiedliche Rezepte ausgewählt, um die Alltagstauglichkeit zu testen. Die Tofu-Lollies machen sich fast von selbst und sind eine witzige Idee. Das Miso-Eis ist ähnlich einem Vanilleeis, wobei hier Miso die geschmacksgebende Komponente ist. Das waren zwei Beispiele für mich, wie einfach man Miso verwenden kann. Beim dritten Rezept habe ich mich bewusst an die Sterneküche herangewagt und das Rezept von Tanja Grandits ausprobiert. Da waren ein paar Herausforderungen gegeben, um die richtigen Mengen zu ermitteln. Trotzdem hat es sich gut nachkochen lassen und war etwas besonderes.

Jedem Rezept wurden zwei Seiten im Buch gewidmet. Eine Seite für das Rezeptbild und auf der gegenüberliegenden Seite findet sich das Rezept mit Personenanzahl, Zutatenliste und Zubereitungsanleitung. Der Rezepttext konzentriert sich auf das Wesentliche und ist gut nachzuvollziehen. Die meisten der verwendeten Zutaten sind im Supermarkt erhältlich. 


Knusprige Tofu-Lollies mit Miso-Erdnuss-Topping


Lachs-Tataki mit Miso-Lack und Karotten-Tapioka








Miso-Eis


Fazit:
"Miso: Rezepte - Kultur - Menschen" von Claudia Zaltenbach ist ein Standardwerk zu Miso. Aufgrund der sehr alltagstauglichen Rezepte und den umfangreichen Informationen zum Produkt ist es für Hobbyköche, ohne Ansehen der Erfahrung, sehr gut geeignet. Wer mit Miso schon erste Erfahrungen gemacht hat, kann hier sein Wissensspektrum erweitern und wer noch keine Erfahrungen hat, wird an die Hand genommen, die ersten Schritte zu gehen.

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