Dienstag, 9. September 2014

Rezension:
Nigel Slater - Küchentagebuch

Nigel Slater, der renommierte englische Food-Journalist, hat nun bei uns auch richtig Fuß gefasst. Im Dumont Verlag erschien nun sein drittes Buch: Nigel Slater - Das Küchentagebuch.

Nigel, der keine Kochausbildung hat und sich selbst auch eher als Hobbykoch versteht, stellt auch in diesem Buch seinen Garten in den Mittelpunkt. In seinen beiden ersten Büchern Tender Obst und Tender Gemüse bekamen wir schon einen guten Eindruck über die Vielfältigkeit seines Gartens und der reichen Ernte. Das Küchentagebuch nimmt uns mit 250 Rezepten auf eine Zeitreise durch Nigel Slaters Gartenjahr.In seinem Vorwort beschreibt der Autor, wie er sich ständig Notizen über Zutaten und Rezepte macht. Diese waren die Basis für dieses Buch.

Format und Aufmachung entsprechen den beiden Tender-Bänden und so ergeben die drei Bücher eine kleine, sich ergänzende, Serie. Hier findet Ihr meine Rezension der beiden ersten Bände.




Nach ein paar einleitenden Worten startet das Jahr pünktlich am 1. Januar mit Cidre-Brot und einer Suppe mit Speck und Sellerie. Nigel wäre nicht Nigel, wenn er dazu nicht auch noch eine kleine Geschichte dabei hätte, die Lust auf das Gericht macht. Und so geht es Stück für Stück und Tag für Tag weiter. Wer aufgepasst hat, hat schon gemerkt, dass ein paar Tage ausgelassen wurden, da sich in dem Buch 250 Rezepte befinden.

Die Liebhaber von Rezeptfotos muss ich leider enttäuschen. Nur wenige Rezepte sind bebildert und die Fotos sind so, als hätte ich sie gemacht. Sogar mir sind sie oft zu dunkel und machen mir keine Lust aufs Nachkochen. Das Interesse an den Zutaten oder den Rezepten wird sehr stark durch Nigel Slaters erzählende Texte geweckt. Darauf muss man sich einlassen, um an dem Buch viel Freude zu haben.

So erging es mir, als ich Anfang September auf die Schnelle drei Rezepte suchen wollte, um sie auszuprobieren. Mich hat einfach nichts angesprungen und ich musste tiefer einsteigen und mich damit beschäftigen. Jetzt, beim Schreiben der Rezension, habe ich mich nochmals sehr intensiv mit dem Buch beschäftigt und habe ständig Lust auf diese Suppe mit Sellerie und Speck (gut, das Wetter war auch wirklich schrecklich an diesem Tag).


Was ich an Slaters Rezepte sehr schätze, ist ihre Unkompliziertheit. Die Zutaten sind einfach zu bekommen, wenn man sich innerhalb der richtigen Saison bewegt und die Zubereitung lässt sich auch schnell nach der Arbeit erledigen. So entschied ich mich für marinierte und gebackene Hühnchenflügel mit einer Beilage von gebackenen Paprikaschoten mit Sommersauce. Als Dessert gab es gebackene Mirabellen (die bei Slater Reneclauden waren). Der Vorteil bei diesen Gerichten war für mich, dass ich den Backofen nur einmal einschalten musste und alles teilweise gleichzeitig und teilweise hintereinander in den Ofen schieben konnte.

Funktioniert haben die drei Rezepte bestens und auch sehr gut geschmeckt. Das Dessertrezept werde ich in mein Standard-Repertoire übernehmen, auch aus dem Grund, weil es so wandelbar ist. Die Marinade der Hühnchenflügel kann man sicher mit anderen Kräutern immer wieder abwandeln und sie schmecken vorzüglich. Die Paprika sind sehr schnell gemacht und für die Sauce lassen sich immer wieder unterschiedliche Gartenkräuter verwenden. Das gefällt mir an Nigel Slaters Rezepten, sie sind inspirierend und wandelbar.




Hühnchenflügel mit Thymian und Knoblauch
Die Flügel werden einen Tag vorher mit Honig, Zitrone und Kräutern mariniert und dann im Backofen gebacken.

Gebackene Paprika mit Sommersoße
Die Paprika werden im Ofen gebacken und gehäutet, dazu gibt es eine Sauce aus Olivenöl, Kräutern und Knoblauch.





Gebackene Mirabellen mit Mandeln in Zuckerkruste
Dieses Rezept stelle ich im nächsten Beitrag vor.

















Nigel Slater - Das Küchentagebuch empfiehlt sich für Hobbyköche, die saisonal kochen und im Alltag abwechslungsreiche und aromatische Gerichte auf den Tisch bringen wollen. Wer bereits die beiden Tender-Bände daheim hat, für den ist die perfekte Ergänzung der Serie. Es ist kein reines Kochbuch, sondern auch ein richtiges Lesebuch und darüber werden sich besonders die freuen, denen auch Hintergrundgeschichten und Stimmungsbilder wichtig sind.

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