Freitag, 8. Februar 2013

Käseseminar der Bayerischen Milchwirtschaft

Die Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft hat in Haralds Kochschule zum Käseseminar geladen. Als große Liebhaberin regionaler Produkte hat mich diese Einladung sehr gefreut.

Dem herzlichen Empfang durch das Team von Milchland Bayern folgte die Vorstellung der amtierenden Bayerischen Milchkönigin Julia Wegmann und der Allgäuer Käsesommelière Roswitha Boppeler.



Sie informierte uns in einem interessanten und kurzweiligen Vortrag über ihren ungewöhnlichen Werdegang von der Fleischereifachverkäuferin bis zur Dipl. Käsesommelière. Den Ausbildungsberuf einer Käsefachverkäuferin gibt es leider nicht, wer sich dafür interessiert muß sich zur Sommelière ausbilden  lassen. Frau Boppeler hat dies noch in Österreich gemacht und hat sich dafür engagiert, daß dies nun in auch in Deutschland möglich ist.

Nach der Theorie kam die Praxis und die stand in Form eines Käseprobiertellers vor uns.


Zur Verkostung kamen Camembert, Limburger, Allgäuer Emmentaler und Bergkäse - selbstverständlich alle aus Bayern. Für eine Verkostung sollten die Weichkäse mind. 30 Minuten und die Hartkäse mind. 1 Stunde vorher aus dem Kühlschrank genommen werden. So können sie ihr Aroma besser entfalten. Zur Verkostung sollte man ein Stück Käse auf die Gabel nehmen, zuerst anschauen (ich rieche auch gerne schon mal daran) und dann im Mund sehr intensiv kauen um ihn gut zu schmecken. Bei der Probe sollte man wenig Wasser und Brot zu sich nehmen.

Gestartet haben wir mit dem mildesten Käse, dem Camembert Hochgenuß von der Käserei Champignon. Er ist 4 Wochen alt und wird in der Reifeglocke verkauft. So kann er zuhause im Kühlschrank nachgereift werden.

Weiter ging es mit dem zweiten Weichkäse, einem Limburger von der Käserei Goldstein. Ein Rotschimmelkäse, dessen Rinde mitgegessen werden kann. Leider wurde er dem allgemeinen Verbraucher-Geschmack angepasst und ist nicht mehr so würzig wie früher.

Danach verkosteten wir den Allgäuer Emmentaler, der nur als solcher bezeichnet werden darf, wenn es ein Rohmilchkäse ist, die Milchkühe nicht mit Silage gefüttert wurden und er in der Region Allgäu produziert wurde. Unser Käse trägt auch das rote Siegel für die Geschützte Ursprungsbezeichnung. Dies bedeutet, daß alle Rohstoffe und Zutaten aus der Region stammen müssen und in der Region produziert wurde. Mehr Informationen dazu und auch zum blauen Siegel findet Ihr hier.

Vier Monate reifte der Käse in einem 80 kg Laib, für dessen Herstellung 1.000 Liter Milch notwendig waren. Sein milder nussiger Geschmack war sehr zart und hat mir gut gefallen.


Der zweite und dritte Hartkäse auf unserem Käseprobierteller waren ein Bergkäse aus einer kleinen Sennerei im Allgau. Ebenfalls Heumilchkäse (Milch ohne Silagefütterung) mit dem roten Siegel und 6 Monate bzw. ein Jahr gereift. Sie haben gut geschmeckt, waren mir aber etwas zu mild.

Deshalb habe ich mich schon auf den sechsten Käse gefreut, den Frau Boppeler auf einem Holzbrett präsentierte. Ein 18 Monate alter Bergkäse Royal von der Käserei Lehern bei Füssen. Der war ganz genau mein Geschmack, schön würzig im Geschmack, aber immer noch fein und nicht zu kräftig. 

Abschließend gab uns Frau Boppeler noch Tips zum Einkaufen und zur Lagerung des Käses. Käse sollte immer am Stück gekauft werden, die Scheiben verlieren zu schnell das Aroma. Das war mir schon bekannt und ich beherzige es auch. Käse, der an der SB-Theke in Frischhaltefolie angeboten wird, sollte man zuhause auswickeln. Ideal ist ein Käsepapier, das kann man sich an der Käsetheke geben lassen. Auch in einer Tupperdose oder ähnliches sollte der Käse im Käsepapier bleiben, damit z. B. der Edelschimmel eines Käse nicht auf einen Hartkäse übergehen kann.

Die Verkostung hat viel Spaß gemacht und war sehr informativ. Frau Boppeler hat uns engagiert durch die Verkostung geführt. In launiger Runde sassen wir beisammen und hatten auch noch ein kleines Münchner- Foodblogger-Treffen mit Alice vom Kulinarischen Wunderland, Claudia von Dinner um Acht und Petra von Der Mut anderer. Hat riesig Spaß gemacht, Mädels, das machen wir wieder.



Abschließend verwöhnte uns Herr Schultes noch mit einem schönen Vorspeisen-Buffet, einem köstlichen Roastbeef mit Gemüse und einem süßen Dessert-Buffet. Ein rundum gelungener Abend. Herzlichen Dank an die Landsvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft für die Einladung. Und mein Dank geht auch an Alice, die mir mit den Fotos der Desserts ausgeholfen hat.

Die Berichte der bloggenden Kolleginnen verlinke ich, sobald sie online sind.
Dinner um Acht ist schon fertig.
Und hier der Bericht von Der Mut Anderer

10 Kommentare:

  1. Danke für diesen schönen Artikel. lg Anna

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  2. Ja das war wirklich ein toller Abend, den wir unbedingt wiederholen sollten!! Ich werd wohl noch bisserl brauchen mit meinem Bericht.... *ächtz*

    LG und ein schönes Wochenende
    Alice

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  3. Das war großartig und immer wieder eine große Freude mit euch! Der Wein war allerfeinst, das Essen ebenso - rundum perfekt. Wir müssen so was öfters machen. ;-)
    Mein Bericht ist jetzt auch fertig.
    liebe Grüße
    Claudia

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    1. Du sagst es, ein wirklich toller Abend.
      Habe Deinen Bericht schon gesehen :-)

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    2. Ich bestehe darauf ebenfalls den Bericht der Claudia lesen zu dürfen.

      Wo ist der direkte Link?

      Sonnige Grüße

      WN

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    3. Die letzte Zeile im Blogbericht ist der Link :-)

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  4. Netter Bericht,

    interesant vielleicht die Geschichte wie der Emmentaler ins Allgäu kam:

    Wir schreiben die 18 vor den Jahreszahlen. Noch zu Zeit Napoleons war das Allgäu blau. Der Lein und Flachs wucherten üppig und sorgten für bescheidenen Wohlstand. Der ist auch schuld, daß es einen Bayersichen und württembergische Teil gibt. Davor war es weitgehends unter den Habsburger Aufsicht, ein paar Reginalfürsten gab es auch. Also Österreich, deswegen die Geschichten mit den Tiroler Kindern die auf Schwaben zur Arbeit geschockt worden, auch die Schwabensiedlungen im Banat oder weiters beruheb auf dem Wiener Einfluß. Doch auf der anderen Seite der Welt bemühten sich Menbschen unter der Peitsche um einen weitaus billgeren und einfacher zu verarbeitenden Rohstoff: Baumwolle. damit war der Niedergang programmiert. Nun so ganz geschlagen aufzugeben entspricht keinem Allgäuer, die sind Mächler - machen, tüftlen-. Irgendeiner war auf Wanderschaft und berichte von den Schweizer Bergweiden und dem tollen Käse. -Geh hol einen, der uns zeigt wie das geht- war der Auftrag. der Bursche ging und fand einen Senner im Emmental, der bereit war sich dem Anliegen der Allgäuer zu erbarmen. Naja so ganz Erbarmen war das eher wenig, der Kerl wolte auf Amerika, wir erinern uns an die Mißertnen, die um 1840 bis 1850 auftraten, Ursache Vulkanausbruch, und die Kartoffelfäule. Die 49 er Revolution und auch das schweizer Bürgerland waren die Folge. Also mit den Lohn für die Lehrtätigkeit erhofte er sich die Passage zu bezahlen. Er packte seine Utensilein und zog ins Allgäu. Was er keinesweg wußte, an dem Handwerkzeug war die typische Microkultur, erst Pasteur und Koch veröffentlichten den Einfluß von Bakteeien und Kleinnpilzen. Damals machte man das so, wie es immer gemacht wurde. Also zeigte er wie Käse gemacht wird, Das war überzeugend. flachsland wurde Weideland. Und die Löcher im Kse sind so groß wie mein Unwissen......

    Ich hoffe Ihr hattet Freude an der Geschichte und
    sonnige Grüße

    WN

    PS:
    Die nette Dame hat sicherlich auch erwähnt, den Käse vor dem Verzehr mindestens eine halbe Stunde vorher aus dem Kühlschrank zu nehmen. Kuhfett schmilzt bei etwa 36 bis 37°C. Fett ist Aromaträger. Je geringer der Temperaturunterschied zwischen Zimmer und Gaumen ist desto aromatischer ist der Käse. Alternativ hilft langes Kauen, dies ist ja in Deinem Blogpost schon erwähnt.

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    1. Frau Boppeler hat so viel erzählt, da konnte ich gar nicht alles darüber schreiben. Sie ist sehr kompetent. Danke Dir für Deine Ergänzung.

      Und das mit dem Käse herausnehmen steht schon etwas weiter oben :-).

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