Samstag, 12. November 2011

The Duke - ein echtes Münchner Kindl

Ich bin neugierig, also so richtig neugierig und deshalb freue ich mich ganz besonders, wenn mir jemand die Tür in eine neue Welt aufmacht. So geschehen letzte Woche, ich hatte eine sehr nette Einladung die Destillerie des Duke in München zu besichtigen. Oder anders ausgedrückt: der Münchner Barzirkel prallte auf mich.



Jetzt muß ich weiter ausholen. Der Gin aus Münchens einziger Gin Brennerei ist mir schon sehr lange bekannt. Ich war neugierig, weil ich als echte Münchnerin natürlich regional erzeugt Genußmittel unterstütze und andererseits bei unseren Wüsten-Touren (nicht wüsten Touren!!!) gelernt habe, daß in der Not ein Gin Tonic auch in lauwarm geht.

Über Freunde in der Gastro durfte ich auch schon einmal an einer Gin-Verkostung teilnehmen, bei der auch der Duke im Programm war. Und Herr bushcook kam eines Tages freudestrahlend mit einer Flasche Duke heim. Jetzt haben wir ihn also, und ab und zu nippen wir an ihm. Ich bin ja bekennender Cocktail-Legastheniker und bevor ich ein gutes Grundprodukt ruiniere, trinke ich es lieber pur (und bekennende Puristin bin ich auch).

Über Shane McMahon hatte ich Bill von der B-Bar kennengelernt und er ist Gründungsmitglied des Münchner Barzirkels. Klang gut in meinen Ohren, erst hinterher habe ich gelernt, daß es sich hier um eine ganz besondere und besonders qualifizierte Vereinigung handelt, die in Deutschland ihresgleichen sucht.

So stand ich also an einem Montag nachmittag in einem der typischen Münchner Hinterhöfe mitten im Herzen der Stadt. So langsam trudelten auch die anderen Teilnehmer ein. Oh, nur Jungs und ich hatte auch sofort den grauenhaften Verdacht, daß die meisten nur halb so alt waren, wie ich. Fühlte mich kurz wie die falsche Person am falschen Ort. Aber nur ganz kurz, bis die Veranstaltung gestartet wurde.




Maximilian Wagner, Herr Hoppe, Maximilian Schauerte und Daniel Schönecker vor dem Brenner

Maximilian Schauerte, einer der Gründer von The Duke, referierte kurzweilig und sehr interessant über die Geschichte des Gin bis zur Entwicklung des Gin Tonic. Er übergab an seinen Kollegen Daniel Schönecker, der am attraktiven Destilliergerät sehr plastisch den Vorgang des Brands schilderte. The Duke ist bio- und kosher-zertifierziert. Das hat keine ideologischen Gründe, es geht den "Dukes" um Qualität und Genuß. Bioqualität erfüllt hier die selbst gesetzten Qualitätskriterien.



Bei der Auswahl der Gewürze und Aromen standen diese Kriterien auch im Vordergrund. Und so kommen Hopfen, Malz, Koriander, Zitronenschalen, Angelikawurzel, Ingwer, Lavendelblüten, Kubebenpfeffer und und und aus ganz unterschiedlichen Anbaugebieten.



Nach soviel Informationen ging es in den Keller, die Produktion. Dort werden die Flaschen mit maschineller Unterstützung etikettiert und verkapselt. Maximilian Wagner demonstrierte uns das und im Anschluß durften auch die Teilnehmer Hand an die Flasche anlegen. Trotz der technischen Unterstützung sind noch reichlich manuelle Arbeitsschritte zu bewältigen. Da wurde mir wieder klar, welchen Aufwand kleine Manufakturen leisten müssen, um ihr Produkt herzustellen.



Nach soviel interessanter Theorie schloß sich glücklicherweise der praktische Teil an, die Verkostung des Gins und des neuen Ingwerlikörs. Die Barprofis liefen sich so langsam warm für den Höhepunkt der Veranstaltung: den Mixwettbewerb. Mangels Know-How habe ich mich dazu entschlossen als Beobachter zu fungieren. Fasziniert habe ich einen der ersten Teilnehmer beobachtet, er hat Salbei zerdrückt, Gin, Ingwerlikör und Limettensaft zugegeben, auf Eis geshakt, mit Holunderlimonade aufgegossen und noch ein paar Finessen vorgenommen. Zwischenzeitlich hat ein anderer damit begonnen Kubebenpfeffer zu zerstossen. Das war ja meine Welt, das war ja wie Kochen. Cuisine Style nennt sich dies und kann auf unendliche Flaschen und Fläschchen mit Alkoholica, Sirups, etc. verzichten. Das hat mich sehr überzeugt.



Der Wettbewerbseifer der Herren war voll entfacht und ich konnte unterschiedliche Stile und Techniken beobachten. Wir sind uns ja schon näher gekommen, die Jungs und ich :-). Ich habe mich sehr wohl gefühlt, hatte sehr gute und interessante Gespräche und sie waren rührend um mich bemüht und ich bekam einen Cocktail, der mich (positiv formuliert) wirklich umgehauen hat: The Duke & The Bunny. Mein neuer Lieblingsdrink, den werde ich Euch noch im Blog vorstellen.

Und ich muß noch ins Münchner Nachtleben, es gibt Bars, die dringend von mir entdeckt werden müssen und ich will Cocktails aus frischen Zutaten. Einfach so trinken, wie ich koche. Das hat mir wirklich neue Erkenntnisse verschafft. Danke für die Einladung.

The Duke Destillerie
Barer Straße 53
D - 80799 München
Tel:  089 – 45 47 30 60

http://www.theduke-gin.de/

Eine Besichtigung und Führung der Destillerie ist für Gruppen mit Terminvereinbarung mögliche. Auch Einzelpersonen können sich anmelden. Sobald sich genug Interessierte angemeldet haben, wird ein Besichtigungstermin vereinbart. Der Besuch in der Destillerie ist empfehlenswert.

4 Kommentare:

  1. Mann kann schon sagen :Dir ist nie langweilig:) Interesant um zu sehen wie es in so eine Destillerie vor sich geht;))

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  2. Wir telefonierten ja schon darüber, und voller Freude stellte ich gerade fest, dass Mezada, meine koschere Weinhandlung in Hamburg, sowohl den Gin als auch den Likör im Angebot hat. Ich glaube, der Likör wird ein Weihnachtsgeschenk für Schwiegermutter.

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  3. durch Zufall auf diesen Block gekommen. wunderbar!

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  4. Vielen Dank, es freut mich, dass mein Blog gefällt und vielleicht kann ich noch mehr Anregungen geben.

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6. Ich verkaufe keine Daten, ich mache keine Auswertungen damit und ich lösche nichts. Ich lebe ein ganz normales Leben und habe Freude am Kochen und am Teilen meiner Erfahrungen. Für alles andere habe ich keine Zeit, keine Nerven und keine Erfahrung.