Freitag, 17. August 2018

Rezension: Gut Wildshut

In den letzten Jahren ist auch Bier stärker in den Fokus geraten, wenn es um Genuss oder Getränkebegleitung geht. Die Craftbier-Szene boomt und gut gemachtes handwerkliches Bier erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Als Münchner Kindl geht mein Blick auch immer ins benachbarte Österreich und dort besonders zum nahe gelegenen Salzburg. Die Privatbrauerei Stiegl ist mir seit vielen Jahren ein Begriff. Neu war mir, dass ein Großteil der benötigten Braugerste selbst angebaut und verarbeitet wird. Über das "Gut Wildshut" ist im Brandstätter Verlag sogar ein Buch erschienen.



Die Stiegl Brauerei ist ein Familienbetrieb und seit über 120 Jahren im Besitz der Familie Kiener. Seit 1990 leitet Dr. Heinrich Dieter Kiener das Unternehmen und entwickelte Stiegl von einer kleinen regionalen Brauerei zu Österreichs führender Privatbrauerei. Ein respektvoller Umgang mit natürlichen Ressourcen ist ihm wichtig und deshalb werden die Rohstoffe für das Bier bei österreichischen Produzenten bezogen.

Bereits 1917 kaufte der Großvater Heinrich Kiener Schloss Wildshut und nutzte es als Bierlager. Zusätzlich betrieb er dort Landwirtschaft, Metzgerei und Gaststätte. Im Lauf der Jahre wurde das Schloss zu dem Gut gestaltet, wie es heute existiert. Das Buch ist eine Hommage an einen besonderen Ort und erzählt seine Geschichte.

Zur Geschichte gehört auch der Bezug zum Innviertel und zur Brauerei Stiegl. Die kurzweilig zu lesenden Texte werden mit vielen sehr stimmungsvollen Fotos aufgelockert. Man kann sich ausgiebig über die Architektur, die angebauten Produkte, den wichtigen Kreislauf der gesamten Landwirtschaft, die Produktion von Brau-Zutaten, Bieren und Destillaten informieren. Das Buch gibt einen intensiven Einblick in einen Betrieb, der mit Herz und Verstand geführt wird und macht ausgiebig Laune, dem Ganzen einen Besuch abzustatten.

Abgerundet wird alles mit den Rezepten zu den Lieblingsgerichten, die dort auf der Karte stehen. Dabei handelt es sich um eine bodenständige, aber feine, österreichische Küche. Es gibt einen kleinen Schwerpunkt mit Rezepten zum Brotbacken und rund um die Brotmahlzeit (Aufstriche etc.). Aber auch Hauptgerichte mit Fisch und Fleisch und Desserts sind enthalten. Die Rezepte sind klar strukturiert mit Personenanzahl, Zutatenliste und Zubereitungsanweisung. Zum besseren Verständnis ist ein Foto das fertigen Gerichts auf der Seite gegenüber. Die Rezepte sind gut nachzuvollziehen. Wer wenig Erfahrung mit den österreichischen Begriffen hat, dem hilft ein österreichisch-deutsches Küchenlexikon im Anhang.

Als Back-Verweigerer habe ich mich entschlossen ein Rezept auszuprobieren, bei dem Brot als Beilage gereicht wird. Das eingelegte Gemüse lässt sich leicht herstellen, schmeckt ausgezeichnet und man hat immer einen Vorrat für ein schnelles Essen zur Hand.

Wildshuter Speckbrett mit eingelegtem Gemüse


















Fazit:
"Gut Wildshut" ist ein schönes Lese- und Schmökerbuch. Es regt an, über Zusammenhänge nachzudenken und macht Lust auf eine kleine Reise, um das Gut zu besuchen. Die Rezepte sind eine mundwässernde Ergänzung.

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