Dienstag, 16. April 2019

Rezension: Das Geheimnis der Vietnamesischen Küche von Kim Thúy

Völlig unerwartet wurde ich von einer Einladung zum Brunch mit Kim Thúy, anlässlich der Veröffentlichung ihres Kochbuchs vom Münchner Verlag Antje Kunstmann überrascht. Weder die Autorin, noch das Kochbuch hatte ich vorher "auf dem Schirm". Weil die Einladung sehr liebevoll gemacht war und sich da jemand wirklich Gedanken zum passenden Termin (am Sonntag Vormittag) gemacht hat, bin ich mit Vorfreude hingegangen. Nicht vorbereitet war ich darauf, ein quirliges und lebensfrohes Energiebündel zu treffen, die mit Leidenschaft so viel gute Laune verbreitet hat, dass ich sogar jetzt, nach ein paar Wochen, wieder einen großen "Gute-Laune-Flash" bekomme.


Kim Thúy wurde in Saigon, Vietnam geboren. Als Kind musste sie mit ihrer Familie fliehen und gehörte zu den "Boat People". Eindrücklich, aber immer mit einer sehr positiven Haltung, sprach sie über diese Zeit und das große Glück, dass ihre gesamte Familie gerettet werden konnte und heute in Kanada bzw. den USA lebt. Da ihre Eltern französisch sprachen, kamen sie und ihre Eltern nach Kanada, wo sie sich sehr gut einleben konnten. Kim studierte in Montreal Recht und Sprachwissenschaften. Sie arbeitete als Anwältin, sie hatte die Gelegenheit ihre vielen Erlebnisse zu Geschichten zu verarbeiten und wurde eine bekannte Schriftstellerin. Irgendwo dazwischen betrieb sie auch noch ein Restaurant, von dem ihr kanadischer Ehemann nicht so überzeugt war, da es wohl eher eine Herzensangelegenheit, als wirtschaftlich rentabel war und sie schloss es wieder. Trotzdem ist ihre Liebe zur vietnamesischen Küche und zum Kochen geblieben und sie konnte das nun in einem Kochbuch umsetzen.


"Das Geheimnis der vietnamesischen Küche" ist ein sehr persönliches Kochbuch, das sich nicht nur auf die Rezepte beschränkt, sondern den Leser mitnimmt in die Familie von Kim. Den Spirit, den wir beim Treffen mit Kim erleben durften, der strahlt auch aus dem Buch durch die vielen privaten Fotos aus ihrem Leben und den amüsant zu lesenden Geschichten.

Sehr gut gefallen hat mir der Einstieg in die Grundlagen der vietnamesischen Küche. Pate für dieses Kapitel ist ihre Mutter und mit einem knappen Text hat man sich die wesentlichen Informationen zu  den Basiszutaten Nudeln, Kräuter, Gemüse, Obst, Reispapier und Fischsauce angelesen. Für die weiteren Rezeptkapitel Suppen, Nudelschalen und Kurzgebratenes, Gemüse, Frittiertes und Gebratenes, sowie Geschmortes standen ihre Tanten Pate. Ihre Vorliebe für Dessert und Süßigkeiten dokumentiert sie damit, dass sie sich dieses Kapitel einfach selbst widmet.

Die Rezepte sind erfreulich einfach nachzukochen. Die meisten Zutaten bekommt man in einem gut sortierten Supermarkt oder einem Asia-Markt. Mir gefällt es aber auch, dass bei einigen Rezepten eine exotische Zutat im Mittelpunkt steht, für die man dann doch einen guten asiatischen Supermarkt oder eine Internet-Bestellung braucht. Nicht alle Rezepte haben ein Foto des fertigen Gerichts, aber das ist auch nicht immer notwendig.

Die beiden Rezepte, die ich ausprobiert habe, waren schnell und einfach zu kochen. In kurzer Zeit stand da ein schmackhaftes Gericht auf dem Tisch. Das Auberginen-Rezept wandert auch in mein Gartenkochbuch, da ich im Sommer immer einige reife Auberginen habe.

Abgerundet werden die Gerichte mit passenden Empfehlungen zu Weinen und Tischmusik und somit ergibt sich ein stimmungsvolles Ganzes für ein gelungenes Essen.                                       


Fisch-Tomaten-Suppe (Canh Man)
Gegrillte Auberginen auf vietnamesische Art (Ca Tim Nuong)


















Fazit:
"Das Geheimnis der vietnamesischen Küche" von Kim Thúy ist ein sehr schönes Koch-Lese-Schmöker-Buch. Wer Freude an Kochbüchern hat, die mehr bieten als nur Rezepte wird hier fündig. Auch als Einstieg in die vietnamesische Küche eignet es sich sehr gut, da es eine geschickte Mischung aus einfachen Rezepten bietet, für die vereinzelt auch exotische Zutaten verarbeitet werden.


Und hier noch ein paar Bilder von dem launigen Brunch mit Kim Thúy.


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