Dienstag, 19. Mai 2015

Rezension: Die Kochgarage - Das Kochbuch

Vor über 20 Jahren kam die Italo-Argentinierin Graciela Cucchiara nach Deutschland und hatte einen Traum. Nach Jahren der Berufstätigkeit als Psychologin und Grafikerin wollte sie ihre Kochleidenschaft zum Beruf machen. In Buenos Aires wurde sie geboren, aber Kochen lernte sie als Kind bei ihrer italienischen Großmutter. In München, wo sich quirlige Konzepte eigentlich schwer tun, fand sie die richtige Location, um sich kulinarisch zu verwirklichen. In einem Hinterhof in Neuhausen stand ein kleiner Industriebau leer. Dort hatte früher die Käserei Hindelang ihre Wirkungsstätte und heute beherbergt der Bau die Kochgarage. Graciela hat den Charme des Gebäudes erhalten und mit ihren kreativen Ideen einen kulinarischen Hot-Spot geschaffen, in dem man sich sofort wohl fühlt.

Die Kochgarage ist mehr, als nur eine Kochschule oder eine Location für Kochevents. Es geht um das Gemeinschaftserlebnis und den Spaß bei der Sache. Das spürt man auch sofort, wenn man Gracielas Team kennen lernt. Es besteht aus Mitgliedern ihrer Familie und kulinarischen Weggefährten, wie Gabriel, den sie bei der SAT1-Kochshow "The Taste" kennen lernte. Beide waren damals Kandidaten im Team von Tim Mälzer und auch er ist ihr immer noch so verbunden, dass er es sich hat nicht nehmen lassen, das Vorwort zu ihrem ersten Kochbuch "Die Kochgarage - Das Kochbuch" zu schreiben.




Für die Events in der Kochgarage bereist Graciela, manchmal sogar mit der ganzen Familie, verschiedene Regionen in der ganzen Welt, um vor Ort die Küche zu erleben. So verfügt sie über ein breites Repertoire authentischer Gerichte. Dieses Wissen und ihre ganze kulinarische Persönlichkeit sind in das Kochbuch eingeflossen. Kochen mit Graciela und ihrem Team steht für Spaß und unkompliziertes Vorgehen, so ganz nach dem Motto "man nehme, was man hat". So sollte man auch dieses Kochbuch verstehen. Es geht um den Inhalt von 15 Kühlschränken und durch Ergänzung der Basis-Zutaten kann man daraus je 4 unterschiedliche Rezepte kochen.

Dieses Konzept braucht natürlich etwas Erklärung und so startet das Buch mit Impressionen aus der Kochgarage und einer Einführung über den Kühlschrank und wie Graciela ihn sieht. Zusätzlich gibt es Informationen über die Art und Weise, wie in der Kochgarage gekocht wird und wie das Buch funktioniert. Neben dem Inhalt des Kühlschranks braucht es auch noch Vorräte und Küchen-Werkzeuge, die genau aufgezählt werden, um die Gerichte zu zaubern.

In diesem Stil sind auch die Rezepte aufgebaut. Für den schnellen Abgleich, was mit dem aktuellen Kühlschrank-Inhalt möglich ist, sind diese Lebensmittel mit einer Markierung hervorgehoben. Dann folgt die genaue Zutatenliste, mit Angabe der Personenanzahl und der Zubereitungszeit. Fehlt etwas, so ist das kein Problem, es werden reichlich Alternativen aufgezeigt. Damit es nicht am Equipment scheitert, sind die benötigten Utensilien auch noch angegeben. Im Rezepttext wurden alle Zutaten in Fettschrift hervorgehoben. So kann man sich mit den Augen schnell orientieren, an welcher Stelle im Rezept man gerade ist.

Als Gast in der Kochgarage wird man gleich von Graciela in den Bann gezogen. Ihr Charme wurde mit vielen bunten Fotos und kleinen persönlichen Geschichten auf das Buch übertragen. Das macht die Seiten zwar etwas unruhig, aber auch neugierig, mehr zu erfahren.

Die Titel der Rezeptkapitel verraten etwas über die Hauptzutaten und dahinter verbergen sich kreative und authentische Rezepte aus aller Herren Länder:

  • Auf der Wiese
  • In der Luft
  • Im Wald
  • Durchgedreht
  • Im Wasser
  • In der Erde
  • Aus Zucker
  • Nach der Party

Wie bei den Events der Kochgarage dürfen natürlich Reste nicht ungenutzt bleiben. Und so gibt es zu jedem Kapitel eine Doppelseite, die "restlos glücklich" macht mit Vorschlägen zu Gerichten aus Resten und neu gekauften Zutaten.

Sehr gut gelungen sind die drei Register am Ende des Buchs, die helfen, um ein bestimmtes Rezept zu finden. So gibt es ein alphabetisches Register nach Rezeptnamen, eines nach Gerichtart (wie Fleisch, Geflügel, Vegetarisch, etc.) und eines nach Herkunft mit Angabe der Regionen.

Das Gastgeber-Gen von Graciela lässt nicht zu, dass kleine Portionen gekocht werden. Viele Rezepte sind für 6 oder 8 Personen gerechnet. So habe ich bei der Auswahl der Rezepte für meine Rezension danach geschaut, ob die Menge einfach reduziert werden kann. Das macht nicht bei allen Rezepten Sinn, wenn z. B. ein großes Fleischstück verarbeitet wird. Aber es sind genug Rezepte dabei, die auch im 2-Personen-Haushalt umgesetzt werden können. Bei den nachgekochten Rezepten habe ich teilweise auch die alternativen Lebensmittel verwendet. Alle drei Rezepte haben bestens funktioniert und auch sehr gut geschmeckt. Besonders überzeugt hat mich der authentische Geschmack der Gerichte. Etwas gestört hat mich der großzügige Einsatz von Fleur de Sel in den Rezepten, wo mir Meersalz genügt hätte.


 Doraden-Ceviche
Kalbsnuss-Zitronenmelodie
(mit den angegebenen Garnelen als Alternative zubereitet)














Fazit:
Die Kochgarage - Das Kochbuch ist ein sehr authentisches Kochbuch und steht für gemeinsames Kochen, mit Spaß an der Sache, ohne Zwänge und ohne strikte Vorgaben. Graciela möchte Mut machen, einfach loszukochen und das Beste aus den Zutaten zu machen, die vorhanden sind. Die Rezepte sind auch mal anspruchsvoller oder benötigen viele Zutaten. Besonders gut kann ich mir dieses Kochbuch vorstellen, wenn man in einer Gruppe kochen und ausgetretene Pfade verlassen möchte.

Ein paar Bilder von der Präsentation des Kochbuchs in der Kochgarage habe ich für Euch noch mitgebracht. Das war ein sehr schöner und inspirierender Abend. Diesen Spirit möchte Graciela mit ihrem ersten Kochbuch in unser Zuhause bringen.





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