Mittwoch, 5. Dezember 2018

Rezension: Alfred Biolek - Die Rezepte meines Lebens

In meinem Keller liegt ein Ziegelstein und der ist nicht von irgendeinem Bauprojekt übrig geblieben, der gehört zu meinem Küchen-Equipment. Den habe ich mir vor mindestens 20 Jahren zugelegt, weil er für die Zubereitung des toskanischen Platthuhns von elementarer Bedeutung ist. Dieses Rezept hat mich völlig fasziniert, als ich es in Alfred Bioleks legendärer Kochsendung "alfredissimo" gesehen habe. Wenn es nicht in den "Rezepten meines Lebens" von Alfred Biolek enthalten gewesen wäre, wäre ich sehr enttäuscht gewesen. So war es natürlich Ehrensache, dass der Ziegelstein wieder einmal in die Küche durfte.


Alfred Biolek stammt aus dem Sudetenland und kam kurz nach dem Ende des zweiten Weltkriegs in die Nähe von Stuttgart. Er trat in die Fußstapfen seines Vaters, studierte Jura und promovierte. Sein Kontakt zum Fernsehen begann 1963, als er beim ZDF als Justitiar anfing. Bald wechselte er in den redaktionellen Teil, da ihn diese Arbeit mehr reizte. 1970 zog er nach München und wechselte zur Bavaria Film. Zu seinen ersten großen Erfolgen gehörte die Produktion von "Am laufenden Band" mit Rudi Carrell. Es war unausweichlich, dass er auch vor die Kamera trat. Zu seinen bekanntesten Sendungen zählen Bio's Bahnhof, Boulevard Bio und alfredissimo!, diese charmante Kochsendung, bei der viele von uns zum ersten Mal deutsche Weine und Kochen mit hochwertigen Zutaten wahrgenommen haben. Unvergessen sind die unterschiedlichen Tonlagen, die Alfred Biolek beim Probieren des Gerichts, des Gastkochs machte, um auch unangenehme Geschmackserlebnisse positiv darzustellen. Im Herbst 2006 wurde die letzte Sendung dieses Formats aufgezeichnet. Alfred Biolek geniesst inzwischen seinen Ruhestand und lebt in Köln.

Der "große Biolek" liegt vor mir und er ist wirklich ein ganz schön "gewichtiges" Werk, in dem die Rezepte aus der Sendung gebündelt wurden. Die Ausstattung ist hochwertig mit einem Lesebändchen und dem gleichen bronzefarbenen Schimmer am Schnitt, wie auf dem Titel.

Mehr als 600 Rezepte kann man in diesem Buch entdecken. Da ist jede Art von Kategorie und jede Lebenslage abgedeckt. Saucen, Dips & Fonds, Salate, Appetizer & Vorspeisen, Suppen & Eintöpfe, Kleine Gerichte, Gemüse, Aufläufe & Gratins, Beilagen, Pasta & Risotti, Fisch & Meeresfrüchte, Geflügel, Fleisch, Lamm, Wild und Desserts lauten die Rezeptkapitel. Zu Beginn eines Kapitels werden einige Gerichte mit einem Foto vorgestellt. Danach folgen die Rezepte, die grundsätzlich für 4 Personen ausgelegt sind. Manche haben ein kleines Symbol für vegetarisch bzw. für eine längere Vorbereitungszeit. Ansonsten sind sie eher schlicht gehalten mit einer Zutatenliste und einer Zubereitungsbeschreibung. Besonders charmant finde ich die Texte, in denen noch einige persönliche Erläuterungen enthalten sind. Da höre ich ihn fast sprechen....

Im Anhang sind alle Rezepte noch in einem alphabetischen Rezeptregister aufgelistet.

Was soll man kochen, wenn die Auswahl aus 600 Rezepten hat? Gesetzt war natürlich das toskanische Platthuhn und ansonsten bin ich so vorgegangen, wie ich dieses Kochbuch einschätze, als praktischen Begleiter für die gepflegte Alltagsküche. Und in meinem Alltag gab es einen Kürbis aus dem Garten, der verkocht werden sollte. So entschied ich mich für die Kürbis-Papaya-Suppe. Außerdem hatte ich wieder mal Lust auf asiatische Aromen. Deshalb kam der gebratene Tofu mit Gemüse und Erdnußsauce auf den Tisch.

Alle drei Gerichte haben sich einfach und schnell umsetzen lassen. Die Papaya gibt dem Kürbis eine frische Note. Das merke ich mir für das nächste Mal. Tofu, Gemüse und Erdnußsauce schmeckten genauso, wie ich es erwartet hatte. Das war sozusagen ein gerne gegessener Geschmack und das Platthuhn ist sowieso toll. Besonders die Sauce, die dabei entsteht ist sehr fein.                                                                                                                                                                                                         

Kürbis-Papaya-Suppe,

bei der Kürbis- und Kartoffelwürfel in Gemüsebrühe gegart und mit Papayawürfel fein püriert und mit Salz, Pfeffer, Rosenpaprika, Cayennepfeffer und Sahne abgeschmeckt werden.
Gebratener Tofu mit Gemüse und Erdnußsauce

















Toskanisches Platthuhn, ohne Ziegelstein nicht realisierbar :-)

Das Huhn kommt mit Rosmarin, Salz, Pfeffer und Ziegelstein in den Ofen. Nach der halben Garzeit wird es mit einer Mischung aus Olivenöl und Zitronensaft bestrichen. Der Bratensatz wird mit Weißwein gelöst und mit Butter gebunden.











Fazit:
"Rezepte meines Lebens" ist so ein Kochbuch, das man am liebsten mitgeben möchte, wenn ein Kind flügge wird. Es ist eine ideale Sammlung von Rezepten, in der man immer etwas passendes findet. Egal, ob es mal schnell gehen soll oder man gerne Gäste einlädt. Egal, ob es Gerichte aus Deutschland, Europa oder dem asiatischen Raum sind. Man kann es durchaus als Standardwerk für ganz normale und bekannte Gerichte aus dem Alltag sehen. Wichtig für solche Rezepte ist, dass sie gut funktionieren, dass man die Zutaten einfach kaufen kann und, dass sie schmecken. Und das erfüllen sie. Für Fans der Sendung, und da gibt es immer noch sehr viele, wie ich festgestellt habe, ist es ein sehr schönes Geschenk.


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