Freitag, 13. Dezember 2019

Rezension: Manege frei für kleine Köche von Holger Stromberg

Die Lebensmittelskandale nehmen genauso zu, wie das Filialnetz der Systemgastronomie. Um Abhilfe zu schaffen gibt es neue Gesetze und Verordnungen, die leider nur das Gegenteil erreichen. Kleine und solide Handwerksbetriebe müssen schließen, weil sie die zusätzlichen Anschaffungen und die Mehrarbeit daraus nicht mehr finanzieren können. Für mich wird sich daran nichts ändern, wenn man nicht an einer ganz anderen Schraube dreht. Wir müssen einfach wieder lernen selbst zu kochen. In der Konsequenz kaufen wir keine Fertigprodukte oder minderwertige Nahrungsmittel und gehen auch nicht in Läden, wo uns schnelles Essen bereit gestellt wird. Die kulinarische Bildung kann nicht ausschließlich von Schulen übernommen werden. Das ist Aufgabe des Elternhauses und wenn es Spaß macht, wie mit dem Buch"Manege frei für kleine Köche", dann sind die Weichen für die lebenslange Ernährung richtig gestellt.


Die Rezepte stammen von Holger Stromberg, der einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde als Koch der deutschen Fussballnationalmannschaft und diese auch zum Weltmeistertitel kochte. Aufgewachsen ist er im Ruhrgebiet, wo seine Eltern das Gasthaus Stromberg betrieben, das mittlerweile seit 150 Jahren im Familienbesitz ist. Die Liste seiner Stationen ist beeindruckend, darunter auch der Schwarze Adler in Oberbergen und das Le Crocodile in Straßburg. Mit 23 Jahren war er der jüngste Koch, der in Deutschland mit einem Michelinstern ausgezeichnet wurde. Danach begann seine Zeit in München und ihm wurde erneut der Stern im Restaurant Mark's des Hotels Mandarin Oriental verliehen. In diese Zeit fiel auch die Gründung der Köchevereinigung Junge Wilde, zusammen mit Stefan Marquard. Danach machte er sich mit dem Restaurant G-Munich selbständig und baute seinen Catering-Service auf, den er heute noch sehr erfolgreich betreibt. In der eigenen Location Kounge bietet er Kochkurse und besondere Veranstaltungen an. Seine Kompetenz für dieses Buch liegt ganz besonders darin, dass er Vater eines 6 jährigen Sohns ist.

Die Kinder werden herangeführt, spielerisch etwas über frische Lebensmittel zu lernen. Und so geht es gleich mit vielen bunten Seiten los, auf denen gelesen und gespielt werden kann. Danach folgt der Rezeptteil, der genauso übersichtlich, bunt und spielerisch gestaltet ist. Die Rezepte sind sehr unterschiedlich. Da sind Gerichte dabei, die ich als "Kindergerichte" bezeichnen würde, aber auch ganz klassische Gerichte, wie sie gut in den Alltag passen. Die Kinder sollen angeregt werden, eigenständig zu kochen. Dementsprechend sind die Rezepttexte formuliert und haben nichts mit der üblichen Gestaltung von solchen zu tun. Alles ist sehr ausführlich und einfach erklärt. Neben der Zutatenliste gibt es auch eine Auflistung der benötigten Utensilien. Fotos von den Zutaten, dem fertigen Gericht oder auch einzelnen Arbeitsschritten ergänzen das.

Der Anhang richtet sich an die Eltern, mit Berichten und Interviews, wie sie ihre Kinder unterstützen können, sich gesund zu ernähren. Ergänzt wird dies durch ein alphabetisches Rezeptregister.

Ausprobiert habe ich eine ganz einfache Suppe. Diesmal war der Fokus nicht darauf, ob das Rezept nachvollziehbar ist, denn es war wirklich sehr einfach und verständlich, sondern, ob das Gericht auch Erwachsenen schmeckt. Bei uns kam die Suppe gut an und sie war auch schnell zu kochen.


Pastinakensuppe



















Fazit:
"Manege frei für kleine Köche" ist ein liebevoll gemachtes Kochbuch für Schulkinder, die neugierig sind und in der Küche etwas ausprobieren möchten. Das "Rahmenprogramm" um die Rezepte ist lehrreich und auch für die Eltern gibt es entsprechende Hinweise, wie sie ihr Kind hier fördern können.

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6. Ich verkaufe keine Daten, ich mache keine Auswertungen damit und ich lösche nichts. Ich lebe ein ganz normales Leben und habe Freude am Kochen und am Teilen meiner Erfahrungen. Für alles andere habe ich keine Zeit, keine Nerven und keine Erfahrung.