Montag, 17. Juni 2019

Rezension: Dudu Kitchen

Wenn es ein Kochbuch mit Rezepten eines renommierten Restaurants gibt, dann schaue ich da gerne genauer hin. So ging es mir, als ich gesehen habe, dass Chi Cao Hanh und ihr Bruder Nam, die seit über 10 Jahren das Restaurant "Dudu" in Berlin betreiben, nun 60 ihrer Rezepte in dem Kochbuch "Dudu Kitchen" veröffentlicht haben. Leider war ich dort noch nicht essen, aber es steht auf meiner Liste.


Die Mutter von Nam und Chi, Dang Thi Tuyen ging 1988 von Hanoi als Arbeiterin in die DDR. Die damals eineinhalb Jahre Tochter Chi war dabei. Der Sohn Nam folgte ihnen ein Jahr später. Das geregelte Leben der Vietnam-Einwanderer endete mit der Wende abrupt. So kaufte sie einen VW-Bus und verdiente Geld mit dem Verkauf von vietnamesischem Essen an ihre Landsleute. Sie spart eisern, um Anfang der 90er ihr erstes Restaurant in Berlin zu eröffnen. Zuerst gab es eine chinesische Karte, später dann Thai-Küche und Sushi. Schwierige Rahmenbedingungen zwangen sie zur Aufgabe. Im August 2008 wagten die drei einen Neustart und eröffneten das Dudu. Chi arbeitete hier bereits erfolgreich als Modedesignerin und konnte aus dieser Szene auch Gäste für das Restaurant gewinnen. Nam machte sehr früh eine Ausbildung als Sushi-Koch und konnte sich früh auch in die südamerikanische Küche einarbeiten. Aus all diesen Erfahrungen und formten sie die Küche des Dudu, die eine Fusion von asiatischer und lateinamerikanischer Küche auf den Tisch bringt, wie sie in Deutschland immer mehr Furore macht.

"Dudu Kitchen" ist mehr als nur ein Kochbuch, es ist auch ein Lese- und Bilderbuch. Mit opulenten Fotos bekommt man gleich zu Beginn einen Eindruck vom Leben im Restaurant und von den Menschen, die das Dudu ausmachen. In vier Kapiteln werden die Philosophie der Fusionsküche des Dudu und die drei Hauptprotagonisten vorgestellt. Sie bilden den Rahmen für die Rezeptkapitel wie Suppen und Salate, Ceviche, Carpaccio & Tatar, Dudu Classics, Sushi & Sashimi, Tacos und Desserts & Drinks. Daran sieht ist zu sehen, dass man sich gar nicht auf eine Länderküche festlegen muss, sondern sich aus einer Sammlung der beliebtesten Gerichte bedienen kann. Es ist eine unkomplizierte Küche, die sich gut im Alltag umsetzen lässt. Auch die Zutaten sind nicht zu exotisch und bei einem asiatischen Supermarkt leicht zu finden. Besonders schön finde ich, wenn man sich ein paar Gäste einlädt und gemeinsam ein paar Gerichte gekocht. Dann kann man sich schon zum Essen setzen und hat eine schöne Auswahl vor sich.

Die Rezepte sind klar strukturiert und verständlich geschrieben. Immer wieder gibt es einen kleinen Hinweis, weshalb das so im Dudu gemacht wird oder welche Person eine besondere Idee dazu hatte. Sehr schön sind auch die Fotos der fertigen Gerichte, die immer auf der Rezeptseite gegenüber zu finden sind. Im Anhang finden sich einige Grundrezepte, ein Glossar der wichtigsten Zutaten und ein alphabetisches Rezeptregister.

Für den Test der Alltagstauglichkeit habe ich mir drei Rezepte ausgesucht und sie für die Mittagspause bei uns im Büro gekocht. Das hat alles wunderbar funktioniert und meine Kollegen waren von der Unterschiedlichkeit und dem Geschmack sehr angetan.






 Jakobsmuschel-Carpaccio
Buddhas Coconut
scharfe Kokossuppe mit Orangen
Birnen-Sesam-Salat



















Fazit:
Wer Freude am besonderen Kochbuch hat, der hat auch Spaß mit "Dudu Kitchen". Es ist für ambitionierte Hobbyköche genauso geeignet, wie für weniger erfahrene, da es kreative Anregungen für eine gepflegte Alltagsküche bietet und die Rezepte gut umsetzbar sind. Mir gefällt auch, dass man sich nicht auf eine Länderküche festlegen muss, sondern mit einem Buch sozusagen ein "best of" hat.

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6. Ich verkaufe keine Daten, ich mache keine Auswertungen damit und ich lösche nichts. Ich lebe ein ganz normales Leben und habe Freude am Kochen und am Teilen meiner Erfahrungen. Für alles andere habe ich keine Zeit, keine Nerven und keine Erfahrung.