Donnerstag, 27. Juni 2019

Rezension: Heimatliebe: Meine deutsche Küche von Nelson Müller

Mir ist es immer wichtig zu beschreiben, weshalb ich mich für ein Kochbuch interessiere. Mein Interesse an Nelson Müllers aktuellem Kochbuch "Heimatliebe: Meine deutsche Küche" wurde auf sehr skurrile Weise geweckt. Von der Existenz des Buchs erfuhr ich über einen Verriss von Jürgen Dollase, der plötzlich überall die Runde machte. Und sein Artikel war so schlimm, dass ich bei mir dachte, das muss wohl das schrecklichste Kochbuch aller Zeiten sein. Jetzt war natürlich meine Neugierde geweckt und der Zufall kam mir zu Hilfe, dass wenige Tage danach Nelson Müller sein Buch persönlich in München vorstellte.



Normalerweise kommt mein Fazit immer am Schluss der Rezension, diesmal kommt ein zusammenfassendes Statement gleich am Anfang: Herr Dollase irrt und zwar gewaltig. Falls er mal in München ist, dann würde ich ihn gerne einladen und ihm etwas aus diesem Buch kochen. Meine Hoffnung besteht ja darin, dass die Masse der Hobbyköche den Artikel nicht gelesen hat und sich dieses Buch nicht vermiesen lässt.



Nelson Müller kam in Ghana zur Welt und lebte ab seinem vierten Lebensjahr bei einer deutschen Pflegefamilie in Stuttgart. Nach seiner Kochausbildung in einem Stuttgarter Restaurant erweiterte er seine berufliche Erfahrung u. a. bei Holger Bodendorf in Sylt und Henri Bach in Essen. Dort eröffnete er mit der Schote 2009 sein erstes eigenes Restaurant, für das er zwei Jahre später mit dem Michelinstern ausgezeichnet wurde. 2014 folge mit dem Müllers auf der Rü sein zweites Restaurant. Für heuer plant er beide Restaurants zusammenzulegen.

Seine Karriere als Fernsehkoch startete er beim ZDF in der Sendung "Lanz kocht". Danach folgten verschiedene Formate, wie "Küchenschlacht" oder "MasterChef". Seine Liebe gehört nicht nur dem Kochen, er ist auch ein begeisterter Musiker und als solcher auch manchmal im Fernsehen zu sehen.

Das Buch ist hochwertig verarbeitet und hat einen schönen Leinenrücken, der sich gut anfasst. Ein Lesebändchen wäre noch schön gewesen. Es ist ein großformatiges und dickes Buch, das man gerne in die Hand nimmt.

Nach einem Vorwort von Nelson geht es schon mit den Rezepten los, die in die Kapitel "Imbiss und Kleinigkeiten", "Suppen und Eintöpfe", "Fisch und Meeresfrüchte", "Fleisch, Geflügel und Wild" und "Süßes, Nachtisch und Gebäck" eingeteilt sind. Abgerundet wird alles mit einem sehr ausführlichen alphabetischen Register, in dem Rezepttitel, Komponenten der einzelnen Rezepte und Zutaten aufgelistet sind. Aufgelockert werden die Rezeptkapitel immer wieder mit Markthallenwissen, wo Warenkunde zu einzelnen Zutaten kurz und knapp erläutert wird und mit Informationen über die kulinarischen Besonderheiten einzelner Regionen.

Die Rezepte sind klar strukturiert und gut verständlich. Bei jedem Rezept werden Personenanzahl und die Region, aus der es stammt, angegeben. Zu allen Rezepten gibt es ein stimmungsvolles Foto des fertigen Gerichts. Die Zutatenlisten sind auf den ersten Blick eher etwas lang, was daran liegt, dass die Gerichte in einer schönen und sehr gut schmeckenden Variante rezeptiert wurden. Es lohnt sich, sich darauf einzulassen und mit der gebotenen Sorgfalt bei Einkauf und Zubereitung heranzugehen. Ich habe drei Gerichte selbst gekocht und drei Gerichte anlässlich der Kochbuch-Präsentation probieren dürfen. Und alles hatte einen feinen Geschmack, der auch aus der teilweise typischen Hausmannskost feine Gerichte macht, die sich sehr gut für ein schönes Sonntagsessen eignen.


Spargelcremesüppchen mit Petersilienöl und Speckchip
Zander mit Zitronen-Kapern-Butter und Kartoffelstampf
Bayerische Creme mit Rhabarberkompott


















Fazit:
"Heimatliebe: Meine deutsche Küche" von Nelson Müller ist eine schöne Sammlung traditioneller deutscher Gerichte, die in einer sehr feinen Version umgesetzt wurden. Wer Lust hat Gerichte aus der deutschen Küche auf den Tisch zu bringen, findet hier das ideale Buch dazu.



Nachfolgend noch ein paar Impressionen von der Kochbuch-Präsentation in München:


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